Die Geschichte des Tees
Die Geschichte des Tees beginnt im alten China der Kaiserzeit. Es gibt verschiedene Legenden, wie der Mensch erstmals in den Genuss des Tees kam.
Eine Version erzählt von Kaiser Shen-Nung, der vor über 4700 Jahren lebte und in China auch als Vater der Arzneikunde und der Heilkräuter verehrt wird. Zufällig soll der Wind einmal Teeblätter in seine Wassertasse geweht haben. Shen-Nung probierte das herbe Getränk und fühlte sich daraufhin wunderbar erfrischt.
Aus Indien stammt die Geschichte vom Buddha-Jünger Bodhidarma, der im 6. Jahrhundert n. Chr. den Buddhismus nach China brachte und als Urvater des Zen-Buddhismus verehrt wird. Bei seinen Meditationen überkam ihn der Schlaf. Aus Zorn über diese Schwäche riss er sich die Augenlieder ab. Dort, wo sie zu Boden fielen, schlugen sie Wurzeln und trieben einen Strauch mit grünen Blättern. Bodhidarma probierte davon und war plötzlich hellwach. Noch heute wird im japanischen für "Tee" und "Augenlied" dasselbe Schriftzeichen benutzt.
Im japanischen Buddhismus wurde der Tee (grüner) zu einem kultischen Getränk, das in den Mittelpunkt sakraler Handlungen und Zeremonien rückte. Die Zen-Mönche tranken ihn nach einem strengen Ritual. Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich in Japan ein Teekult, der fast alle Lebenbereiche erfasste und beeinflusst.
Schon vor 5000 Jahren war Tee in den Arzneivorschriften des Kaisers Shen-Nung erwähnt. Später spielte er in der chinesischen Bürokratie eine Rolle, denn der Adel musste Naturalsteuer in Form von Tee an den Kaiser entrichten.
Sehr früh beginnt dann in Asien die "Demokratisierung" des Tees und er wird zum Getränk aller Bevölkerungsschichten, nicht zuletzt wegen seiner medizinischen Wirksamkeit. Man empfiehlt ihn z.B. bei geistiger und körperlicher Erschöpfung, nachlassender Sehkraft im Alter und gegen Kopfschmerzen.
Im 8. Jahrhundert erscheint das "Cha Ching" das erste Buch vom Tee. Der Autor Lu Yu, ein Anhänger des Konfuzianismus, beschreibt darin detailliert die Zubereitungsformen und Zeremonien. Jeder Handgriff symbolisiert einen bestimmten Gedankengang und ist Teil einer Lebensphilosophie. Tee verlangt und fördert also nicht nur Gelassenheit, sondern auch positive Selbstdisziplin.
Als Erste kamen europäische Seefahrer und Missionare im 14. Jahrhundert in den Genuss des Tees. Sie brachten einzelne, teuer gehandelte Teemuster mit nach Europa. Das neu importierte Getränk galt als Mittel zur körperlichen und geistigen Regeneration, wurde zur Fiebersenkung und zur Blutverdünnung verordnet und in Apotheken verkauft.
Im 17. Jahrhundert errichteten die Niederlande, die damals fortschrittlichste Nation Europas, eine Handelgesellschaft, die u.a. auch Tee aus China und Japan importierten. Tee war lange Zeit ein Luxusgut und dank der Vorliebe des Rokoko für alles Edle und Feine, wie etwa chinesische Seide und Porzellan, konnte auch der Tee sich immer mehr durchsetzen. Etwa zur gleichen Zeit gelangte er auf dem Landweg nach Russland und wurde dort zu einem der beliebtesten Volksgetränke.